Strombörse – was ist das genau?
- Was genau ist die Strombörse?
- Kann man als Privatperson Strom direkt an der Strombörse kaufen? Welche Regelungen gibt es?
- Wie wird Strom an der Strombörse berechnet?
- Wer darf am Strommarkt handeln?
- Was bedeutet Direktvermarktung und wer ist davon betroffen?
- Was kostet eine kWh Strom an der Strombörse aktuell?
- FAQS
Die Strombörse ist der zentrale Handelsplatz für elektrische Energie. In Europa ist das die European Power Exchange, über die Stromlieferungen für den nächsten Tag oder innerhalb desselben Tages gehandelt werden. Die Preise entstehen dort in Echtzeit auf der Basis von Angebot und Nachfrage.
Für uns als Endverbraucher sind die Ergebnisse der Strombörse indirekt spürbar – etwa bei schwankenden Strompreisen. Wenn Sie Solarpanels betreiben oder Ihre Energie über ein Home Energy Management System nutzen, kann das Verständnis der Strombörse helfen, gezielt günstige Zeitfenster zu nutzen.
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Was genau ist die Strombörse?
An der Strombörse wird Energie gehandelt – meist in Form von sogenannten Spotmärkten. Dort treffen Stromanbieter (etwa Kraftwerksbetreiber) auf Stromabnehmer (z. B. Stadtwerke oder große Industrieunternehmen). Für jeden Zeitraum – also stundenweise oder sogar viertelstündlich – wird geboten und verkauft.
Es gibt unterschiedliche Marktsegmente. Am Day-Ahead-Markt etwa werden Strommengen für den Folgetag gehandelt. Die Preise entstehen dabei durch die sogenannte Merit-Order, die günstigsten Anbieter bekommen zuerst den Zuschlag, bis der Bedarf gedeckt ist. Das hat direkten Einfluss auf den Strompreis für uns Endverbraucher.
Kann man als Privatperson Strom direkt an der Strombörse kaufen? Welche Regelungen gibt es?
Als Privatperson dürfen Sie nicht direkt an der Strombörse handeln – dafür braucht es eine entsprechende Zulassung und oft auch sehr große Mindestabnahmemengen. Was Sie aber tun können: über Energieversorger sogenannte dynamische Tarife nutzen!
Diese orientieren sich stündlich am Börsenpreis. Besonders lohnend ist das, wenn Sie flexibel im Verbrauch sind oder ein HEMS (z. B. eine unserer EcoFlow-Lösungen) im Einsatz haben, das Ihren Verbrauch automatisch auf günstige Zeiten legt. Damit lassen sich Kosten sparen – die Voraussetzung ist, dass Sie zusätzlich eine Solarbatterie haben, mit der Sie günstigen Strom zwischenspeichern können.
Wie wird Strom an der Strombörse berechnet?
Die Preisbildung folgt einem klaren Prinzip: Alle Anbieter reichen Gebote dafür ein, zu welchem Preis sie eine bestimmte Strommenge liefern würden. Gleichzeitig geben Nachfrager an, wie viel Strom sie zu welchem Preis benötigen. Die Schnittmenge bestimmt den Börsenpreis für eine bestimmte Stunde. Strom kann nicht unbegrenzt gespeichert werden – deshalb muss Angebot und Nachfrage jederzeit exakt ausgeglichen sein. Das macht den Strommarkt sehr volatil.


Wer darf am Strommarkt handeln?
Handelsberechtigt sind sogenannte Bilanzkreisverantwortliche – in der Regel sind das Energieversorger, große Industriekunden, Stromhändler oder Direktvermarkter. Wer teilnehmen will, muss bei der EPEX Spot oder einer anderen Strombörse registriert sein und über eine Anbindung an die Netzbetreiber verfügen.
Für Privatpersonen oder kleine Betriebe ist das, wie schon gesagt, nicht praktikabel. Es gibt aber immer mehr Anbieter, die dynamische Stromtarife auch für Haushalte zugänglich machen. In Kombination mit Solarpanels, einem Batteriespeicher und HEMS können Sie auch als Privatperson die Mechanismen des Marktes so intelligent für sich nutzen.
Was bedeutet Direktvermarktung und wer ist davon betroffen?
Die Direktvermarktung betrifft in Deutschland alle Betreiber von Photovoltaikanlagen ab einer installierten Leistung von 100 kW. Seit der EEG-Novelle 2014 ist sie für diese Anlagengröße verpflichtend. Das bedeutet: Der erzeugte Strom wird nicht mehr automatisch über die EEG-Einspeisevergütung vergütet, sondern aktiv an der Strombörse verkauft – entweder direkt oder über einen beauftragten Direktvermarkter.
Dieser übernimmt für den Anlagenbetreiber die Vermarktung an der Börse und sorgt auch für die notwendige technische Anbindung, etwa über ein Fernsteuerungssystem mit speziellen Empfängern. Als Ausgleich erhalten Betreiber eine sogenannte Marktprämie. Auch für kleinere Anlagen kann die Direktvermarktung freiwillig sinnvoll sein, etwa wenn der Marktpreis zeitweise höher liegt als die reguläre Einspeisevergütung.
Was kostet eine kWh Strom an der Strombörse aktuell?
Der Börsenstrompreis ist sehr schwankend, sodass genaue Angaben schwierig sind. Im Jahr 2024 lag der durchschnittliche Day-Ahead-Preis laut EPEX Spot bei rund 8 Cent pro Kilowattstunde – zu Spitzenzeiten aber auch mal bei über 20 Cent oder unter 0 Cent. Der Endverbraucher zahlt jedoch deutlich mehr, da Netzgebühren, Umlagen und Steuern dazukommen.
Trotzdem lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Preise, etwa über Apps oder automatisch über das HEMS. Wer flexibel Strom nutzt, kann gezielt die günstigen Zeitfenster ansteuern.
FAQS
Wann ist Strom an der Strombörse am günstigsten?
Strom ist vor allem dann günstig, wenn das Angebot hoch ist – zum Beispiel an sonnigen Tagen mit viel Solarstrom im Netz oder in windreichen Nächten. Typischerweise sind die Preise mittags zwischen 12 und 15 Uhr besonders niedrig. Wenn Sie ein HEMS nutzen, kann dieses gezielt Verbraucher wie Waschmaschinen oder Warmwasserbereiter in diese Phasen verschieben. Auch die Kombination mit Solarpanels, deren Energie zwischengespeichert wird, kann dazu beitragen, die teuren Phasen zu umgehen.
Was ist aktuell ein guter Strompreis?
Ein guter Strompreis hängt stark vom jeweiligen Tarifmodell ab. In klassischen Tarifen gelten aktuell Preise von etwa 28 bis 32 Cent pro Kilowattstunde. Bei dynamischen Tarifen können die tatsächlichen Preise pro Stunde stark schwanken. Ein guter Börsenpreis liegt meist unter 10 Cent.
Wird Strom 2025 teurer oder billiger?
Die Prognosen für 2025 gehen von anhaltend hohen Schwankungen aus. Während die durchschnittlichen Strompreise gegenüber 2024 etwas sinken könnten – vor allem durch den zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien – bleiben Unsicherheiten, etwa durch CO₂-Bepreisung, politische Entwicklungen oder internationale Krisen. Wer auf eine eigene Stromversorgung mit Solaranlage oder Balkonkraftwerk setzt, kann sich davon weitgehend unabhängig machen. Das senkt langfristig die Stromkosten und bietet mehr Planungssicherheit.
Wann lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?
Ein dynamischer Stromtarif lohnt sich für Haushalte, die ihren Verbrauch flexibel gestalten können. Das heißt: Wenn Sie bereit sind, Strom eher dann zu nutzen, wenn er günstig ist. Wer zusätzlich Powerbanks nutzt, kann auch kleine Geräte gezielt außerhalb der Hauptverbrauchszeiten laden.