Die Vorteile bifazialer Solarmodule
- Die Vorteile bifazialer Solarmodule ausführlich erklärt – im Vergleich mit herkömmlichen Modulen
- Können bifaziale Solarmodule flächendeckend eingesetzt werden oder haben herkömmliche Module oft doch mehr Vorteile?
- Die Lebensdauer bifazialer Solarmodule. Wie empfindlich sind sie?
- Wie pflegt man bifaziale Solarmodule richtig?
Zunehmend setzen sich auch bei kommerziellen Solarprojekten häufig bifaziale Solarmodule durch. Diese gibt es zwar bereits seit den 2000ern, allerdings wurden sie für lange Zeit nur im Forschungskontext und für Spezialanwendungen eingesetzt. Mittlerweile sind sie aber massenmarkttauglich und auch für Ihr privates Solarprojekt erhältlich.
Im folgenden Blogartikel wollen wir uns damit beschäftigen, was genau bifaziale Solarmodule auszeichnet. Sind sie „besser“ als herkömmliche Solarmodule? Was sind typische Anwendungsszenarien? Falls Sie über die Anschaffung solcher Module nachdenken, sollten Sie jetzt unbedingt weiterlesen!
Die Vorteile bifazialer Solarmodule ausführlich erklärt – im Vergleich mit herkömmlichen Modulen
Der wesentliche Unterschied zwischen herkömmlichen und bifazialen Solarmodulen liegt in ihrer Funktionsweise: Während klassische Module nur auf der Vorderseite Sonnenlicht in Energie umwandeln, nutzen bifaziale Modelle zusätzlich das reflektierte Licht auf der Rückseite.
Das sogenannte Albedo-Licht – also Licht, das vom Boden oder von anderen Oberflächen zurückgeworfen wird – kann je nach Umgebung einen erheblichen Ertragszuwachs ermöglichen. Besonders auf hellen Untergründen wie Sand, Beton oder reflektierenden Folien ist der Effekt spürbar. Das bedeutet für Sie: mehr Energieertrag auf gleicher Fläche, sofern Sie die Ausrichtung klug wählen.
Einen schnellen Überblick über die wichtigsten Unterschiede bietet Ihnen die folgende Tabelle:
Herkömmliche Solarmodule | Bifaziale Solarmodule | |
Lichtaufnahme | Nur Vorderseite | Vorder- und Rückseite |
Ertragssteigerung | Standardertrag | +5 % bis +25 % je nach Reflexion |
Bauweise | Glas-Folie | Meist Glas-Glas (robuster) |
Temperaturverhalten | Höhere Hitzeempfindlichkeit | Bessere Kühlung durch symmetrischen Aufbau |
Hot-Spot-Anfälligkeit | Häufiger | Reduziert durch gleichmäßige Zellbelastung |
Degradationsrate | 0,5–0,7 % pro Jahr | 0,3–0,5 % pro Jahr |
Lebensdauer | ca. 25 Jahre | 30 Jahre und mehr |
Kosten pro Modul | Günstiger in der Anschaffung | Höher, aber bessere Langzeitrendite |
Wirtschaftlichkeit | Abhängig vom Standort | Höher bei geeigneter Umgebung und Planung |
Darüber hinaus zeichnen sich bifaziale Solarpanels durch eine stabilere Energieproduktion über den Tag hinweg aus – insbesondere bei diffusem Licht oder bei wechselnder Sonneneinstrahlung. Wer also in besonders sonnigen oder extremen Klimazonen lebt, profitiert doppelt: durch den höheren Ertrag und die längere Haltbarkeit.
Auch die gleichmäßige Belastung der Solarzellen trägt zur Effizienz bei. Da beide Seiten Strom erzeugen, kommt es seltener zu überhitzten Zellbereichen – sogenannten Hot-Spots –, die bei herkömmlichen Modulen oft zu vorzeitigen Ausfällen führen können.
Ein Kostenvergleich
Zugegeben: Auf den ersten Blick sind bifaziale Module deutlich teurer als konventionelle Modelle. Die Produktionskosten sind höher, da beide Seiten mit photovoltaischen Zellen ausgestattet sind und das Trägermaterial meist aus Glas besteht. Auch die Installation erfordert eine etwas sorgfältigere Planung, um die Rückseite nicht zu blockieren und möglichst viel Reflexion zu nutzen.
Doch wer nur auf den Stückpreis schaut, verpasst das Wesentliche: den tatsächlichen Stromertrag pro installierter Kilowattstunde. Denn dieser liegt – abhängig von den Standortbedingungen – zwischen 5 und 25 % über dem klassischer Module. Je nach Projektgröße und Nutzungsdauer rechnet sich die Investition also überraschend schnell. Gerade bei freistehenden Anlagen auf reflektierenden Böden ist der Mehrertrag so deutlich, dass sich die höheren Anschaffungskosten nach wenigen Jahren amortisieren.
Können bifaziale Solarmodule flächendeckend eingesetzt werden oder haben herkömmliche Module oft doch mehr Vorteile?
Bifaziale Module sind nicht per se besser – sie sind einfach anders und ihre Vorteile kommen nicht überall zur Geltung. Auf einem typischen Schrägdach mit Ziegeln oder in dicht bebauten Innenstädten ist der Zugewinn durch die Rückseitenleistung minimal. Dort schneiden klassische monofaziale Module mit ihrem einfachen Aufbau oft wirtschaftlicher ab.
Aber es gibt auch überraschend viele Einsatzgebiete, in denen bifaziale Module mittlerweile dominieren und wirklich sinnvoll sind. Überall dort, wo beide Modulseiten gut belichtet sind, liefern sie mehr Strom pro Quadratmeter. Besonders innovativ sind Lösungen, bei denen bifaziale Module vertikal aufgestellt werden. Das spart Platz und reduziert die Verschattung.
Für private Hausdächer mit Südausrichtung bleibt die klassische Panelvariante meist die erste Wahl. Wer jedoch einen Carport plant, ein Flachdach hat oder sogar über einen Garten mit Aufständerung nachdenkt, sollte unbedingt auch bifaziale Optionen, z. B. für ein freistehendes Balkonkraftwerk, prüfen.
Typische Anwendungsszenarien für bifaziale Solarmodule
Freiflächenanlagen, Agri-Photovoltaik-Systeme, Carports mit reflektierendem Untergrund oder auch Lärmschutzwände entlang von Autobahnen – es gibt sehr viele Anwendungsmöglichkeiten für bifaziale Module. Ein besonders spannendes Einsatzfeld für bifaziale Module ist die Agri-Photovoltaik. Hier werden Solarmodule in größerem Abstand über landwirtschaftlichen Nutzflächen installiert. Durch die beidseitige Nutzung des Sonnenlichts lässt sich der Ertrag der Anlage optimieren, ohne den Ertrag der Felder wesentlich zu schmälern.
Lärmschutzwände entlang von Bahnlinien oder Straßen lassen sich mit vertikal angebrachten bifazialen Modulen bestücken. Diese erzeugen auf beiden Seiten Strom – egal, ob die Sonne morgens oder abends scheint.
Die Lebensdauer bifazialer Solarmodule. Wie empfindlich sind sie?
Glas-Glas-Module, wie sie bei den meisten bifazialen Systemen zum Einsatz kommen, sind nicht nur effizient, sondern auch besonders widerstandsfähig. Die beidseitige Verglasung schützt die empfindlichen Solarzellen zuverlässig vor mechanischer Belastung, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Das Resultat: eine durchschnittliche Lebensdauer von 30 Jahren und mehr – bei gleichbleibend hoher Leistung.
Hinzu kommt eine geringere Degradationsrate. Während klassische Module im ersten Jahr oft einen Leistungsverlust von bis zu 2 % aufweisen, sind es bei hochwertigen bifazialen Modulen oft unter 1 %. Empfindlich sind bifaziale Module lediglich gegenüber falscher Montage. Wer die Rückseite komplett verschattet oder mechanisch beschädigt, verschenkt nicht nur Potenzial, sondern riskiert auch Mikro-Risse oder Leistungsverluste.
Wie pflegt man bifaziale Solarmodule richtig?
Die Reinigung bifazialer Module unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der herkömmlichen Solarmodulen – mit einer Ausnahme: Da auch die Rückseite aktiv an der Energiegewinnung beteiligt ist, sollte diese ebenso regelmäßig inspiziert und bei Bedarf gereinigt werden. Gerade bei einer Montage in Bodennähe ist sie anfälliger für Schmutz, Staub oder Laubansammlungen. Wer regelmäßig kontrolliert, erhält nicht nur die Ästhetik, sondern vor allem auch die Leistung.
In Regionen mit wenig Regen oder hoher Staubbelastung empfiehlt sich eine manuelle Reinigung ein- bis zweimal jährlich. Verwenden Sie dafür am besten weiche Bürsten und entmineralisiertes Wasser – aggressive Reinigungsmittel oder Hochdruckreiniger sollten unbedingt vermieden werden.